10. Das Brauhaus Früh am Dom

Das Brauhaus "Cölner Hofbräu P. Josef Früh" wurde 1904 von Peter Josef Früh gegründet. Die Bezeichnung "Hofbräu" bezieht sich auf den erzbischöflichen Hof; auch die Straße Am Hof hat ihren Namen daher. Reinald von Dassel hatte den Domhof 1163 errichten lassen; 1674 wurde er abgebrochen. Der Hof war ein großer Gebäudekomplex, der gewissermaßen eine Stadt in der Stadt bildete; hier wohnten nicht nur Geistliche, sondern auch Handwerker, die dort ihre Werkstätten hatten.

Über dem Eingang zum Brauhaus ist ein Relief zu sehen; es zeigt den Schutzheiligen der Kölner Brauer, St. Petrus von Mailand. Die beiden Säbel, die über dem Kopf und vor der Brust des Heiligen angebracht sind, weisen ihn als Märtyrer aus. Er wurde 1252 auf einer Mission in Farga bei Como von zwei Ketzern durch einen Schwertstoß in den Kopf ermordet und ein Jahr später von Papst Innozenz IV. heiliggesprochen. 1396 wählte die Kölner Bruderschaft der Brauer ihn zu ihrem Schutzpatron.

Für die echten Kölsch-Kenner ist er nicht nur ein Heiliger unter vielen, sondern der wichtigste Schutzpatron der Domstadt überhaupt. Angerufen wurde er in erster Linie zum Schutz vor Unwetterschäden, und das war eine gute Voraussetzung für einen Brauer-Heiligen, fürchteten doch die Brauherren immer wieder verregnete Hopfen- und Gerstenernten. Wie der Dominikanermönch aus Verona (1205-1251) schließlich zu der Ehre gelangte, Brauerpatron in Köln zu werden, läßt sich heute nur noch vermuten. Fest steht, daß er als Kirchenlehrer und Diplomat sehr populär war und sein Orden hier großen Einfluß hatte. Im Jahre 1248 gründeten die Dominikaner die erste Kölner Hochschule; am Studium Generale lehrten u.a. Albertus Magnus, Thomas von Aquin und Meister Eckhart. Kloster und Hochschule befanden sich in der Nähe der heutigen Dominikanerkirche St. Andreas. In dieser romanischen Kirche befindet sich das Grab des heiligen Albertus Magnus und auch ein Altarbild, das St. Petrus von Mailand zeigt.

Nicht nur im Brauhaus Früh bekommt man das Kölsch frisch vom Faß. Köln hat 16 Brauereien (Stand: 1997), die die regionale Bierspezialität Kölsch herstellen. 1986 schlossen sich die (damals noch) 24 Kölner Brauer zusammen und unterschrieben die "Kölsch Konvention", in der sie sich zur Einhaltung des deutschen Reinheitsgebots von 1516 verpflichteten und genau festlegten, was Kölsch ist: ein helles, obergäriges, hopfenbetontes, blankes Vollbier. Nur das Obergärige aus Köln (und einigen wenigen Traditionsbrauereien im Umland) darf den Handelsnamen Kölsch führen.

 

 

 

 


DER KÖLNER ALTSTADTFÜHRER