Galerie 68elf Der Blick in den Spiegel Die zehn Künstler, die in der Galerie 68elf ihr Selbst(bild) vorstellen, demonstrieren die ganze Breite dessen, wie man sich selbst sehen und mit sich umgehen kann. In kleinteilig-kleinkrämerischem Gefummel oder leicht und großzügig. Der künstlerische Prozess enthüllt in diesen Arbeiten (s)eine Nähe zu seelischen Vorgängen. Und diese wechselseitige Durchdringung .zeigt das Selbstportrait als am schärfsten zugespitzte Konfrontation des Menschen mit sich selbst, so wie der tägliche Blick in den Spiegel, bei dem man (wie Cocteau einst formulierte) unablässig dem eigenen Tod bei der Arbeit zusieht. Die Selbstsicht ist seit langem ein Thema der Kunst. So kann man sich selbst in Geschichten und in der Gestalt eines Tieres stilisieren, wie etwa Roland Bergere, der die Würde und Schonungslosigkeit des Geiers mit dem menschlichen Verhalten in Verbindung bringt. Bei Parzival erscheint das Selbst-Bild als eine Ansammlung von Baustellen, und für Detlef Brezel verliert sich die Ich-Erfahrung in einem gigantischen fetzenhaften Wortschatz im Computer. Man kann mit sich selbst witzig umgehen, wie Jochen Jankow das Ich als einbandagierte, mit Mull umwickelte Puppe und schwebende Konstruktion im Raum vorstellt? Oder man kann, wie Martina Biesenbach in einer Serie von Polaroid-Fotografien mit sich selbst hadern. Das Selbst hat eine selbstverständliche und eine unheimliche Dimension (wie bei Markus Günther), besteht aus unzähligen bewegten, einander überlappender Facetten (vorgeführt in einer fragmentarischen Objekt-Film-Projektion von Jens Hölmer) und findet sich in einer leicht-gewichtigen Konstruktion aus Hervorhebungen und Auslöschungen, zwischen Erinnern und Vergessen (wie Georg Kohlen zeigt.) Das Selbst kann sich grundsätzlich überall (wieder-)finden: in einer Trauminstallation von Nini Flick wie in einem Dreh-Objekt von Alexandra Bauer. (j.k.) Kölner Stadt-Anzeiger, 22./23.01.00
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