In der September-Ausgabe “neues rheinland” schreibt Jochen Arlt über Yvonne Plum und “buchstabenblut”:
“Das Aufmacherpoem >Köln, Brüsseler Platz, 4:30 Uhr< zitiert: >frühmorgens / zwischen grau und tag - / ein baum tropft erste amseltöne, / während nebel unter kleider kriecht. / jedes haus ein vertrauter. / und doch: / sie haben unruhige herzen, / die mauern in dieser stadt.<
Yvonne Plum muss es wissen: seit 1990 Stadtführungen, Sachbücher bislang über Kölner Brunnen und Krippen, dazu je eine Altstadt- und Museumsedition. Nun erstmals literarische Texte: drei hintergründige Erzählungen verwoben in rund 50 oft elegischen Gedichten. Die Verse durchwachsen von Trauerflor, Vergänglichkeitsjuwelen, Dezembergrau. Hier Vogeltod und Geistertanz. Dort kleidsames Totenhemd und Skelettballett.
In Plums zweitem Wohnsitz Amsterdam >kultur und bordell / dicht an dicht<, die Fassaden würdelos alt: >am liebsten würd‘ ich wohnen / in einem Zug, / der seinen Namen wechselt / wie ich die sprachen / zwischen köln / und amsterdam / und köln / und<.
Yvonne Plums Lyrik umgeben von einer nie patriotischen Heimataura. Vielmehr lagern sich die Zeiten ab, Schicht für Schicht, wie Rauchgase auf dem Domgestein. Parallel dazu Lebensbahnen, auf denen innegehalten wird, erschöpft und ironisch, zartbitter und gefasst.
Yvonne Plum: buchstabenblut texte zwischen köln und amsterdam. Verlag
Ferber & Partner, Köln 2000, 18,- DM.
J.A.