Museen in und um Köln
Eisenbahn-Museum der Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde
e.V. Wesseling
Eine weitere Bahnverbindung zwischen Köln und Bonn kam später
hinzu: Am 11. Februar 1906 fuhr der erste Zug der "Rheinuferbahn"
von Köln (Haltestelle Trankgasse, unterhalb der Dombrücke)
in Richtung Bonn ab; sie wurde elektrisch betrieben und war mit
einer Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h die modernste Schnellbahn
in Deutschland. Im Gegensatz zur Vorgebirgsbahn fuhr sie auf
einer Normalspur. Die Stromversorgung erfolgte über ein
bahneigenes Kraftwerk in Wesseling.
Später übernahm die Köln-Bonner-Eisenbahnen AG
(KBE) den Betrieb auf beiden Strecken. Als der Personenverkehr
der KBE Anfang der 80er Jahre von der Kölner Verkehrs-Betriebe
AG (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) übernommen wurde
- inzwischen verbindet die Stadtbahnlinie 16 Köln-Mülheim
mit Bonn Bad Godesberg, und die Linie 18 befährt die Strecke
der Vorgebirgsbahn -, gründeten Mitarbeiter der KBE einen
Verein, um die Erinnerung an die "gute alte Bahnzeit"
wachzuhalten: die Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde e.V., abgekürzt
KBEF (nicht zu verwechseln mit der KFBE, der Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn,
von der die Museumsbahn "Finchen" der KVB stammt). Inzwischen
sind die Köln-Bonner Eisenbahnen endgültig Geschichte
geworden, denn 1992 ging die KBE in der "Häfen und Güterverkehr
Köln AG" (HGK) auf.
Ein Schaukasten in der Fußgängerunterführung von
Wesselings "City" informiert die Passanten über
die Aktivitäten des 1982 gegründeten Vereins. Die KBE-Freunde
verfügen über ein eigenes Eisenbahn-Museum. Es sind -
laut Jean Riemann, dem Vorsitzenden des Vereins - auf nur 100 m2 insgesamt
400 Exponate aus der 100jährigen Geschichte der KBE ausgestellt, und befindet sich neben der Festhalle der GKG (KBE) am Westring
in Wesseling. Geräumiger ist eine "Außenstelle"
in Brühl-Vochem. Im Museumsbahnhof stehen 26 historische
Originalfahrzeuge, die zum Teil in gutem Zustand sind: u. a.
eine Diesellok, eine Dampfspeicherlok, eine E-Lok und der Original
"Silberpfeil" ET 201. Mehrfach im Jahr und auch auf Bestellung
organisiert die Vereins-Abteilung "Fahrbetrieb" Sonderfahrten
mit den Schienenbussen. Gefahren wird dann auf dem Streckennetz der HGK, Rheinbraun,
und auf Strecken der Deutschen Bahn AG.
Das Wesselinger Eisenbahn-Museum ist gut bestückt. Zu sehen
sind u.a. ein Original-Stelltisch eines Drucktasten-Stellwerks
der KBE, ein elekrtomechanisches Stellwerk mit angeschlossenem
Haupt- und Vorsignal und ein historischer Fernschreiber. Zahlreiche
Urkunden, Dienstvorschriften, Schilder, Schaffneruniformen, Fahrkarten,
Siegelstempel, Fotos und vieles mehr dokumentieren über 100
Jahre Köln-Bonner Eisenbahngeschichte. Einige Fahrzeuge sind
im Modell ausgestellt: elektrische Triebwagen und Steuerwagen,
darunter ein "Silberpfeil" und der legendäre "Feurige
Elias".
Wer sich für die Köln-Bonner Eisenbahngeschichte interessiert,
sollte sich auch einmal auf dem alten Bahnbetriebswerk Köln-Nippes
umschauen. Das Rheinische Industriebahn-Museum besitzt seit Anfang
1995 ein Fahrzeug der KBE. Es handelt sich um den Triebwagen
"ET 57", der bis 1986 auf der Vorgebirgsstrecke fuhr.
Der rot-cremefarbene Zug, ein Geschenk der Bonner Stadtwerke,
wird z. Z. renoviert.
Eisenbahn-Museum der Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde
e.V.
Copyright © by J.P. Bachem Verlag
![]() |