1. Das römische Nordtor - Eingang in die CCAA

Ausgangspunkt für unsere Stadtwanderung ist ein Torbogen des ehemaligen römischen Nordtors. Er befindet sich gleich oberhalb der Treppe zur Domterrasse, die die Kölner selber meist wenig schmeichelhaft, dafür aber treffend als Domplatte bezeichnen. Die große Freifläche um den Dom entstand zwar erst Anfang der 70er Jahre, aber schon vor der Domvollendung im vorigen Jahrhundert erfolgte die Freistellung der Kathedrale, um ihren Denkmalcharakter zu unterstreichen.

Wenden wir uns jedoch erst einmal dem gerade erwähnten Torbogen und damit der römischen Vergangenheit Kölns zu. Es handelt sich um die Überreste eines Seiteneingangs des nördlichen Stadttors, das in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts gebaut wurde. Der Durchgang befand sich noch bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts an seinem ursprünglichen Standort, war allerdings inzwischen in ein Gebäude integriert worden, bei dem der Scheitel des Bogens zuletzt noch als Kellerfenster diente, da sich das Straßenniveau an dieser Stelle im Laufe der Jahrhunderte um 1,80 m erhöht hatte. Das Haus wurde abgerissen und der Torbogen bekam 1897 einen neuen Standort vor dem inzwischen gegründeten Wallraf-Richartz-Museum (zwischen WDR und Minoritenkirche, wo sich heute das Museum für Angewandte Kunst befindet). Als die Domumgebung neu gestaltet wurde (1969/70), stellte man den Fußgängerdurchgang ungefährt dort auf, wo er sich zur Römerzeit befunden hatte. Dahinter schuf man eine Ruhezone mit Bäumen und Sitzbänken.

Teile der Fundamente des römischen Nordtors kann man in der Tiefgarage, gleich neben dem Eingang zur U-Bahn, besichtigen. Das römische Stadttor erstreckte sich bis zum Gebäude des KölnTourismus Office (wie sich das Verkehrsamt seit 1996 nennt). Der Torbogen über dem Haupteingang ist jetzt im Römisch-Germanischen Museum aufgestellt. Auf diesem Bogen sind die Buchstaben CCAA eingemeißelt. Was das bedeutet, wird auf einer vor der Pforte auf der Domterrasse in den Boden eingelassenen Tafel erläutert: CCAA ist die Abkürzung für Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Diesen Namen verlieh der römische Kaiser Claudius Köln im Jahre 50 n. Chr. Damals war die schon seit einigen Jahrzehnten bestehende Siedlung, in der Ubier - ein aus dem Rechtsrheinischen übergesiedelter Germanenstamm - und Veteranen der römischen Legionen lebten, zur Stadt (colonia) erhoben worden. Zu Ehren seiner Frau Julia Agrippina, die in der oppidum Ubiorum genannten Siedlung zur Welt gekommen war, nannte Claudius deren Bürger Agrippinenser. Es war übrigens das erste Mal, daß die Römer eine Stadt bzw. deren Bewohner nach einer noch lebenden Frau benannten, ein deutliches Zeichen also, welche Macht sie besaß.

Das Wort ara bedeutet "Altar", denn in Köln befand sich ein kaiserlicher Altar, die Ara Ubiorum. Dieser Altar war der Göttin Roma und dem Genius des Kaisers geweiht und sollte an das Friedensbündnis erinnern, das der römische Feldherr Marcus Vipsanius Agrippa im Jahre 38 v. Chr. mit den Ubiern geschlossen hatte. Agrippa war der Großvater der Agrippina und galt lange Zeit als der Gründer der Stadt. Nach neueren Grabungen scheint allerdings ein Gründungsdatum um das Jahr Null herum wahrscheinlicher.

Man sieht auf der Tafel auch einen Stadtplan des heutigen Köln, auf den der Verlauf der Stadtmauer der CCAA aufgelegt ist. Solche Tafeln findet man übrigens seit 1990 an verschiedenen Stellen in der Innenstadt, und zwar immer da, wo man etwas aus der Römerzeit sehen kann. Der eigene Standort wird dabei durch einen silbernen, leicht erhöhten Punkt gekennzeichnet.


DER KÖLNER ALTSTADTFÜHRER