kritzkratzinstitut - Rechenzentrum Baustelle
3.-22.12.2000
Galerie 68elf
Die Kunst von KritzkratzEin Raum wird zur medialen InstallationNein, man ist nicht in der Galerie 68elf - die Adresse stimmt zwar, eigentlich ist es derselbe Raum, aber alles ist anders. Denn man befindet sich in einer Ausstellung des Künstlerduos Kritzkratz (Marcus Krips und Lili Voigt). Für diesen Anlass erweitert zum Kritzkratz-Institut, namentlich um Anselm Weidmann und Jürgen Stoeve, die Programmierung und Musik beigesteuert haben. Das trägt dem exponentiell gewachsenen, technologischen Aufwand Rechnung, den Kritzkratz betreibt.Der Vorraum der Galerie mutet deshalb so ungewohnt an, weil er zu einer umfassenden Installation geworden ist, zu einer medialen Raumcollage, die in eine andere, eine neue Welt versetzt. Lichtbestrahlte Computerplatinen allüberall wirken recht raumschiffartig: Eingelassene Monitore in Formaten von ganz winzig bis mittelgroß tun ihr Übriges. So ist man eingestimmt auf eine Perspektive, die in den restlichen Galerieräumen durch weitere Medien getrieben wird. |
Getrieben deshalb, weil die Kritzkratz-Kunst alles andere ist als glatte, kantenlose Multi-MediaArt. Ausgangspunkt ist eine interaktive CD-Rom "Kritzkratz-Baustelle", die aus verschiedenen Videosequznzen besteht, sämtlich computertechnisch verfremdet und überrmalt. Hier kann der Nutzer sich seinen eigenen Film zusammenstellen, kann Details heranzoomen oder Abzweige individuell verfolgen. Das Baustellen-Video, das als Basis der CD-Rom dient, hat zu veiterer Verarbeitung Anlass gegeben: Es sind zrisätzlich zwei Serien mit übermalten Foto-Stills entstanden, auch diese wieder aufs Heftigste mit der Sprühdosenfunktion des Malprogramms retuschiert.
Eine andere Fotoarbeit nennt sich "Natur", witzigerweise, wo doch hier allas mittels Computertechniken bearbeitet wird. Diese Reihe, weit weniger wild, ist doch vielleicht die schönste: Sie beruht auf Fotos von Pflanzen, die sich - wunderlich genug - durch Straßenbelag gekämpft haben, ein bekanntes Symbol dafür, dass die Natur letztlich stärker ist als menschliche Zivilisation. Sensibles zeichnerisches Einwirken bringt diese Sinnbilder zu einer ungewöhnlichen Synthese aus naturhafter Ästhetik und moderner Technik. (e.s.) Kölner Stadt-Anzeiger, 16./17.12.2000 |