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Hans Voss: "Menschenbilder"
Ausstellungsdauer 26. April bis 18. Mai 2002





Hans Voss

Zentrales Thema der Arbeiten von Hans Voss ist der Mensch in seinen unterschiedlichen Beziehungen zur Umwelt.
Die Stimmung seiner Bilder beschreibt er mit "Positiv" - als Gegenpol zur allgemeinen Gefühlswelt unserer Zeit.
In ihrer leichten und unbeschwerten Wirkung, scheinen die "Menschenbilder" von Hans Voss jenem Idealzustand zuzustreben, wo alles "richtig" und "gut" ist.
Von mythologischen Zitaten und Anlehnungen an die Kunstgeschichte durchsetzt,
präsentieren sich die "Menschenbilder" in einer eigenwilligen Bildsprache voller Poesie und Expression.

Hans Voss
1920 in Köln geboren
Ausbildung an der Kölner Werkkunstschule
arbeitet 53 Jahre als freischaffender Künstler
am 30.03.2002 in Köln gestorben

Portrait Hans VossAusstellungen/Auszug:
1950 Haus Schwalbach, Bad Schwalbach
1951 Haus am Dom, Mainz
1952 Haus am Dom, Mainz
1968 BBK Hahnentor, Köln
1970 BBK Kunstverein, Köln
1977 Galerie am Markt, Köln-Porz
1983 Galerie Limbach, Köln
1985 Von-der-Heydt Museum
1985 Landesausstellung NRW, Wuppertal
1989 Projekt Oberbuschweg, Köln
1991 KölnKunst
1995 KölnKunst
1997 Art-Forum-Bärbelwöll, Hahnstätten
1997 Ausstellungsforum, Rathaus Pulheim
2000 W.J.C.Galerie Brüssel

Freund des Paradoxes

Freund des Paradoxes

VON JÜRGEN KISTERS

Von dem Kölner Künstler, der vor kurzem 82-jährig gestorben ist, sind Bilder aus seinen letzten Jahren zu sehen.

"Der Mensch in seinen unterschiedlichen Beziehungen zur Umwelt ist mein zentrales Thema", sagte Hans Voss (1920-2002) über seine Kunst, die seit seiner Ausbildung an der Kölner Werkschule zwei ganz unterschiedliche Richtungen nahm. Zu einen, mit seinem Standbein, arbeitete er als so genannter Sribbler in der Werbebranche, spezialisiert darauf, mit leichthändigen Strichen und enormer Schnelligkeit Ideen aus dem Alltag der Konsumgesellschaft auf ein werbewirksames Motiv zu bringen. Zum anderen, mit seinem Spielbein, pflegte er die freie Kunst, indem er nahezu alles, was ihm unter die malenden Finger kam, mit seinen Menschenfiguren überzog, die stets "ihrem Ideal zustreben: jenem leichten und unbeschwerten Zustand, wo alles richtig und gut ist".

Obgleich seine Bilder von einem großen Bekanntenkreis wahrgenommen und auch gesammelt wurden, waren die Werke des gebürtigen Kölners in seiner Stadt in den vergangenen Jahren öffentlich kaum präsent. Am 30. März, nur wenige Tage nach seinem 82.Geburtstag, ist Voss in einem Kölner Altenheim gestorben. Der Galerie 68elf gebührt Dank dafür, dass jetzt zumindest die Bilder seiner letzten Lebensjahre in einer größeren Ausstellung zu sehen sind. Hatte Voss bis in die 70-er Jahre noch sehr graphisch und genau gemalt, wurden seine Arbeiten am Ende immer freier und expressiver. Aus dem satten Farnmaterial wachsen die Phantasien unbeholfener, sehnsüchtiger Menschen, die mit allerhand turbulenten Kräften zu kämpfen haben, eigenen und fremden.

Scheu und beharrlich bestimmt Erotik die Motive, und immer wieder nimmt der Maler Paare in den Blick. Zärtliche Anteilnahme für den Menschen sind in diesen Bildern von der An-Erkennung seiner Lächerlichkeit kaum zu trennen. Vor allem aber gibt sich Voss in seiner Kunst als ein Freund des Paradoxes. Nur so konnte es ihm schließlich auch gelingen, mit ungezwungener Selbstverständlichkeit zwischen der funktionalen Welt der Werbegraphik und dem offenen Universum der freien Kunst hin und her zu pendeln.

Und wenn er sich selbst stets einen glücklichen Menschen nannte, so steht die Unruhe und Turbulenz seiner Malerei dazu keineswegs im Widerspruch. Sie bestätigt vielmehr nur das unauflösbare Gesetz einer Lebendigkeit, deren pulsierendes Ausdrucksverlangen bis zum letzten Atemzug an das Vorhandensein vieldeutiger Regungen, Phantasien und Erinnerungen gebunden bleibt.

© Kölner Stadt-Anzeiger 06.05.02


Fotografiert am 26.04.2002 von t.plum. Portraitfotos von Carl Victor Dahmen.